Kämpfe und du wirst Siegen


Evil ° Jack Ketchum

 

Infos:
Verlag: Heyne Verlag; Auflage: 4. Auflage (31. März 2014)
Originaltitel: The Girl Next Door
Seitenanzahl: 336
ISBN: 9783453675025
Preis: 9,99 €
---------------------------------------------
Inhalt:
Jack Ketchums beunruhigender, grenzüberschreitender Horrorthriller gilt unter Experten als eines der großen Meisterwerke des Genres. Die Geschichte eines Jungen, der inmitten einer amerikanischen Vorstadtidylle mit unvorstellbaren Grausamkeiten konfrontiert wird, steigt tief hinab in die Abgründe der menschlichen Psyche. Nachdem der brillant geschriebene Roman viele Jahre unter der Hand als geheimer Klassiker die Runde gemacht hatte, erhält er jetzt nicht zuletzt dank Stephen King, der zu diesem Werk auch eine ausführliche Einleitung verfasst hat, die verdiente Aufmerksamkeit und erscheint nun endlich auch als deutsche Erstausgabe.

---------------------------------------------------------------------------------------------------
Aufmachung/Schreibstil/Allgemein:


Das Cover ist ansprechend gestaltet, durch die kurze und prägnante, blutig untermalte Überschrift. Es läd den Leser in die Welt des Horrors ein. Zudem ist durch das vielversprechende Vorwort von Stephen King die Spannung erweckt. Mit rund 330 Seiten und als kleines Taschenbuch wirkt das Buch als kurzweiliger schneller Horror für zwischendurch. Der Schreibstil ist immer gleichbleibend souverän und einfach gehalten. Das Buch ist in 5 Teilen untergliedert und besitzt 46 Kapitel. Das erste Kapitel und der Epilog sind aus der Sicht eines erwachsenen Mannes, der im folgenden sein Erlebnis aus dem Sommer 1958 schilderte. Das gesamte Buch ist aus der Sicht des Protagonisten David geschrieben, der den Leser zurück in die 50er Jahre versetzt.

Inhaltliche Ausseinandersetzung:


Wir befinden uns inmitten einer amerikanischen Vorstadtidylle, so wie man es oft aus Filmen her kennt. Jeder kennt jeden, Nachbarschaft wird groß geschrieben, alle helfen einander. Kinder werden von ihren Eltern mit Strenge erzogen, treffen sich nahezu täglich draußen, um ihrem Kindsein nachzugehen. Sie zeigen sich völlig normal (jeder mit seiner eigenen Macke) und probieren sich aus (rauchen, Bier trinken etc.). David der Hauptprotagonist trifft sich oft mit seinen Nachbarsfreunden, Donny, Willie, Woofer, Eddie und Denise. Donnie, Willie und Woofer lebten bis zum Sommer 1958 allein bei deren Mutter Ruth, als die Cousinen Meg und Susan bei ihnen einzogen. Bei einem Autounfall kamen die Eltern ums leben und die beiden Mädchen überlebten teils schwer verletzt. Meg traf das erste mal auf David, als dieser am Bach Krebse fangen wollte. Sie kamen ins Gespräch und erste Details um die Mädchen wurden beschrieben. Susan die kleine Schwester hat ziemlich lange im Buch eine geheime Rolle, da diese erst viel später auf David zum ersten Mal traf, obwohl er des öfteren im Hause war. Die Mutter Ruth hat eine Rolle inne, die nach und nach ihr wahres Ich zeigt. Sie ist der eigentliche Treibende Keil zwischen den Kindern. Sie schührt den Hass gegenüber den beiden Mädchen und annimiert die Jungs mehr und mehr unmenschliche, aggressive Tendenzen zu zeigen. Sie wandelt zwischen gut und böse hin und her, so dass die Brutalität schleichend zunimmt und somit kaum durch die Kinder hinterfragt wird. Bis zur hälfte des Buches pläschert die Geschichte dahin. Der Leser erfährt einiges aus dem Leben der einzelnen Figuren und wird ab der hälfte des Buches von immer mehr Gewalt zwischen den Kindern erfahren. Die Brutalität geht bis aufs Äußerste und lässt nichts an Aggressivität aus. Der Schluss geht dann Schlag auf Schlag und plötzlich ist das Buch zu Ende.

Fazit:


Wer ein Buch lesen möchte, welches über die menschliche Moral und Empathie hinaus geht ist mit diesem Buch gut bedient. Es lässt nichts an menschlichen Abgründen aus und lässt ein Gefühl des Eckels zurück. Menschlich Grauenvoll? Definitiv. Horror? Leider nein. Das Cover lässt durch den Aufdruck "Roman" die eigentliche Kategorie erblicken. Als Leser des Buches hinterlässt es viele Fragen hinsichtlich des Protagonisten David. Ich weiß das Kinder grauenvoll sein können und diese Geschichte sehr wohl nach einer wahren Begebenheit geschrieben sein kann, allerdings habe ich keine Sympathien für den jammernden David aufbauen können. Wenn ihm Meg so leid tut, warum unternimmt er nichts? Er ist alt genug um seine Eltern um Hilfe zu bitten, statt dessen schaut er zu und ist mehr am jammern als das eigentliche Opfer. Absolut kein Verständnis für seine Rolle. Die Mutter Ruth ist schlicht weg selbst psychisch so krank, dass diese Meg als eigenen Spiegel vor sich stehen hat. Somit ist sie in ihrer eigenen Kindheitsgeschichte gefangen und reagiert somit völlig realitätsfremd. Ihre Kinder handeln nur nach den Worten ihrer Mutter und handeln völlig Loyal in ihrem eigenen Konflikt zwischen gut und böse. Die Geschichte an sich ist ein trauriger Blick in die Abgründe eines Menschen, welches sicher nicht nur einmal auf dieser Welt gibt. Leider ist das für einige Kinder tägliche Realität. Aber die Art und Weise, wie der Autor die Geschichte abhandelt ist für mich nicht ansprechend und zudem kein Horror. Durch den wirklich schleppenden Anfang und dem Protagonisten David, der für mich genauso ein Täter ist wie alle anderen, ist mir das Buch leider nicht mehr als schwache 3 Sterne wert.

Das Buch erhält von mir 3/5 Vikis