Stockholm ° Sophie Nuglisch

 

Infos:
Verlag:
SadWolf Verlag; Auflage: 1 (21. Mai 2018)
Seitenanzahl: 228
ISBN:
9783946446699

Preis: 12,99 €
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Inhalt:


Es ist eine Illusion, nichts weiter als eine Illusion. Nach dieser einen verhängnisvollen Nacht, in der Casper mit Erik und Lejs in Cajas Elternhaus einbrach, verändert sich schlagartig alles, was das Leben des jungen Mädchens ausmachte. Fortan wird sie mit einer unglaublich intensiven Brutalität konfrontiert und das nur, weil ihre Entführer seit frühster Kindheit ein Problem mit Frauen haben. Nur einer scheint nicht vollkommen dem sadistischen Rausch zu verfallen. Casper hat irgendetwas an sich, das ein Gefühl in Caja hervorbringt, gegen das sie sich mit aller Kraft sträubt. Ein Gefühl, das schleichend gegen ihren Verstand arbeitet und sie nach und nach an diesen Menschen bindet, der für sie nur Schmerz darstellen sollte.

Grausam, brutal, echt – besser lässt sich die Geschichte der entführten Caja nicht in Worte fassen. Und trotzdem schafft es die junge Autorin Sophie Nuglisch, Schreckliches auf solch poetische, wortgewaltige und bildhafte Art und Weise zu umschreiben, dass einem der Atem stockt und man nahezu alles, was die Protagonistin erleidet, wie ein unangenehmes Ziehen im Inneren spürt. Selbst dieses seltsame, widersprüchliche und vollkommen unnatürliche Gefühl, das sich langsam in Caja aufbaut und sie immer stärker an ihren Entführer Casper bindet.

Man wird von »Stockholm« in einen Strudel gerissen, der einen auch nach der letzten Seite nicht mehr loslässt und dazu zwingt, sich die Frage zu stellen, was Liebe eigentlich ist und wie weit sie gehen darf. ---------------------------------------------------------------------------------------------------

Aufmachung/Schreibstil/Allgemein:

Als ich das Cover sah, war mir klar, dass ich dieses Buch unbedingt lesen möchte. Es verspricht viel Leid und Hoffnung auf eine spannende Geschichte. Auch der Klappentext sprach mich von Anfang an. Der Schreibstil ist sehr einfach und gut verständlich gehalten. Das Buch ist in Kapitel unterteilt und auch stilistisch wurde hier gearbeitet. Somit erkennt der Leser schnell, bei welchen Progatonisten man sich gerade befindet. Tauchen wir in die Vergangenheit der Täter, wird kursiv gearbeitet. Sind wir jedoch im hier und jetzt und beim Opfer nutzt Sophie Nuglisch die normale Schriftform.

Fazit:

 

Der Titel, der Klappentext und das Cover versprechen dem Leser eine Welt voller Brutalität, Spannung und Grausamkeiten. Jedoch wurde ich schnell in die Realtität zurück geholt und muss zugeben, dass das Buch mir nicht das gegeben hat, was ich erhoffte. Das Thema ist wahnsinnig ansprechend und bietet unheimlich viel Potential. Leider wurde dem nicht gerecht und für mich zu oberflächlich abgehandelt. Das Buch begann sehr gut, nur leider schaffte es nicht die Spannung bis zum Ende zu halten. Es flachte immer mehr ab. Dies waren für mich zum einen vorrangig die ständigen Wiederholungen des Geschehens. Es passiert nach der Entführung nichts neues, nur das die Brutalität zunehmend härter wird und ich das Gefühl habe ob manchmal nicht weniger auch mehr sein kann. Denn ich hatte zwischenzeitlich schon den Gedanken "Was denn noch alles?". Ich denke das man das Stockholmsyndrom auch mit weniger hätte super gut erklären können.

Für mich war leider zu wenig Bezug auf den Buchtitel. Es wäre schön gewesen, dass dieses Syndrom mehr in den Fokus gerückt wäre als die Brutalität der Täter. Die Autorin versuchte für mich durch massive Gewalt an das Opfer ein Syndrom der Liebe zum Täter zu beschreiben. Der Leser soll Unverständnis für das Opfer erfahren, welches wirklich gut gelingt. Nur leider negativ gegen die Protagonistin. Denn das Syndrom sagt viel mehr aus. Hierfür bedarf es keiner naiven und unlogisch handelnden Person als Opfer.

Zum anderen gibt es wirklich böse Logikfehler. Die Autorin versucht z.B. geschickt den Krankenhausaufenthalt ins Ausland zu verlegen, um der Frage des Lesers aus dem Weg zu gehen, dass keine Fragen gestellt werden und das Opfer wieder zurück zu den Tätern entlassen wird. Ich hatte eher das Gefühl dass das Opfer noch durchhalten muss, sonst wäre das Buch "rein aus dem was ihr passiert" ziemlich bald vorbei. Auch musste auf Biegen und Brechen am Ende nochmal Spannung aufgebaut werden. Eine weitere Entführung musste her und der einzige der Helfen könnte noch ausser Gefecht gesetzt werden. Nur wie um Himmels Willen kann jemand gefesselt aus dem Kofferraum entkommen? Es wurde hier einfach und schnell abgehandelt. Als müsse hier ein schnelles Ende her. Auch dass ein Mädchen, welches schwer verletzt ist, mit einem Bein eine Fensterscheibe des Autos zerstören kann. Meine Hochachtung!

Schade für ein Thema welches echt viel mehr Potential hatte.

Ich danke für das Rezensionsexemplar.

*unbezahlte Werbung*

Das Buch erhält von mir 2/5 Vikis.